wissenswertes

Kaninchen

Allgemeines

- Heu sollte für die Nahrungsaufnahmen neben frischen, vielfältigen Grünfutter stets ausreichend zur Verfügung stehen
- Kaninchen nehmen bis zu 80x am Tag kleine Portionen zu sich, sodass ständig genug Futter verfügbar sein sollte
- Heu unterstützt den natürlichen Zahnabrieb und sorgt für eine gesunde Darmflora
- Grundsätzlich sollte Heu aus rohfaserreichen Gräsern bestehen
- Heu macht nicht dick
- Ein Kaninchen frisst ca. 25 kg Heu im Jahr
- auch in der Grünfutterperiode sollte ausreichend Heu vorhanden sein

Heuarten / Schnitt

Als erstes Unterscheidungsmerkmal dient der Zeitpunkt der "Heuernte", also der Zeitpunkt, an dem das Gras/die Wiese geschnitten wird. Unterschieden wird zwischen 1. Schnitt und 2. Schnitt, dieser wird auch als Grummet bezeichnet. Auch alle weiteren Schnitte werden als Grummet bezeichnet. Die weiteren Wiesenschnitte sind allerdings für die Heimtierernährung nicht unbedingt geeignet, manche Wiesen werden bis zu 5 x im Jahr gemäht. Das so gewonnene Heu ist nährstoffarm und eignet sich eher für Silage.

Der 1. Schnitt wird im Idealfall ab Juni geerntet. Erst dann ist der Rohfasergehalt relativ hoch und das Gras enthält Grassamen, welche hochwertigeres Protein und Fette, die für die Kleintierernährung wichtig sind, liefern.

Erst ab Mitte Juni ist auch der Kalzium/Phosphorgehalt im Heu optimal für Kleintiere. Der erste Heuschnitt ist meist sehr grob und holzig. Im Frühling wachsen die Gräser auf einer Wiese sehr viel schneller in die Höhe als die Kräuter. Deshalb ist im Heu des 1. Schnitts sehr viel Gras im Verhältnis zu den Kräutern. Allerdings nehmen der Standort, der Schnittzeitpunkt, die Wachstumsbedingungen und auch die Grassorten hier auch großen Einfluss auf die Struktur des Heus.

Beim 2. Schnitt ist das Verhältnis von Heu zu Kräutern verändert. Da die Gräser im Sommer langsamer und dünner wachsen, bei der Ernte also relativ kurz sind, ist der Grasanteil geringer und das Gras ist feiner.

Kräuter, Blüten und grobe Blätter sowie Kräutersamen wachsen nach dem ersten Schnitt besser und sind also in größeren Mengen enthalten. Somit ist der 2. Schnitt protein- und nährstoffreicher als der 1. Schnitt. Für die Kleintierernährung ist eine Mischung aus 1. und 2. Schnitt sinnvoll. Der 1. Schnitt ist den meisten Meerschweinchen und Kaninchen etwas zu grob, bietet aber die benötigte Rohfaser.

Der 2. Schnitt ist feiner und wird oft lieber gefressen. Er bietet auch mehr Nährstoffe. Allerdings: bei hohem Kräuteranteil und wenn er früh gemäht wird ist er als Alleinfutter zu proteinhaltig und begünstigt damit evtl. Aufgasungen.

Daher bietet sich eine Mischung aus beiden Sorten an, um feststellen zu können, ob eine Heusorte vorrangig und lieber bevorzugt wird.

Qualitätsheu

Qualitätsheu (1.Schnitt)

Premiumheu / Grummet

Premiumheu / Grummet (2.Schnitt)

NÄhrwerte?

Die Erntezeit, das Wetter, die Trocknung, die Anbaufläche, sowie die Grassorte und vieles mehr sind für die Qualität und den "Nährwert" vom Heu entscheidend. Es können also für Heu nur grobe Analysewerte angegeben werden. Es enthält durchschnittlich 8 - 16 % Rohprotein, 22 - 35 % Rohfaser, bis zu 3 % Kalzium und 1 - 2 % Phosphor.

Informative und umfassendere Informationen zur Haltung, Ernährung und weiteren Fragen erhaltet Ihr bei kaninchenwiese.de.

Oft gefragt: Was ist wenn mein Kaninchen kein Heu fressen mag?!

Wenn die Kaninchen trotz mangelnder Grünfutteraufnahme die Heuaufnahme ganz verweigern, kann das durchaus am Heu liegen! Nicht jedes Kaninchen mag jedes Heu! Es ist zu empfehlen, das Heu einfach mal mit Trockenkräutern (vorzugsweise mit solchen, die das Kaninchen mag) zu mischen. Wenn diese Mischung einige Tage in einer verschlossenen Tüte aufbewahrt werden, nimmt das Heu den Geruch der Kräuter an und wird dann evtl. lieber gefressen.

Fast alle Kaninchen bevorzugen die Heuaufnahme vom Boden, dies entspricht ihrer natürlichen Haltung bei der Futteraufnahme. Deshalb sollte grundsätzlich immer auch Heu auf dem Boden angeboten werden, entweder in einer Schale oder in einer sauberen Ecke, selbstverständlich muss es regelmäßig erneuert werden.

Heu dient nicht ausschließlich der Sättigung, sondern hält insbesondere durch den hohen Rohfaseranteil den Darm in Schwung und nützt dem Zahnabrieb der Backenzähne wenn es zermahlen wird. Zudem enthält es viele Mineralien, Vitamine und hochwertige Fette. Darüber hinaus ist es ein gutes Beschäftigungsfutter.

Heu muss täglich zur freien Verfügung im Gehege verfügbar sein. Die Raufen sollten regelmäßig geleert und neu befüllt werden, damit die Kaninchen aus dem vorhandenen Heu das Beste selektieren können. Kaninchen sollten nicht gezwungen werden, alle Bestandteile eines Heus aufzufressen, denn somit würden minderwertige Bestandteile aufgenommen werden. Ähnlich wie auf einer Wildwiese, selektieren die Kaninchen selbst und daher ist es durchaus normal, wenn auch mal etwas Heus liegen bleibt. Auch bei durchgehender Fütterung von frischem Gras und Kräutern ist es sinnvoll, zusätzlich Heu und Grummet anzubieten!

Fakten & Informationen zur Haltung, Pflege & ErnÄhrung von Kaninchen


Größe & Gewicht:

Zwergkaninchen werden ca. 20 bis 30 cm groß und wiegen etwa 1 bis 2 kg.
Größere Rassen werden bis 40 cm lang und wiegen bis zu 5 kg.

Lebenserwartung:

5 bis 10 Jahre

Klima:

Kaninchen bevorzugen Temperaturen zwischen 10 und 18°C. Zugluft und Temperatur über 25°C oder unter 5°C  müssen entsprechend vermieden werden.

Verhaltensgerechte Unterbringung:

Kaninchen sind sehr soziale Tiere, die kuscheln und sich gegenseitig pflegen (sozial groming). Sie dürfen deshalb niemals allein gehalten werden. Möglich ist eine paarweise Haltung oder in größeren Gruppen. Neben der Haltung eines oder mehrerer Weibchen mit einem (kastrierten) Männchen sind meist auch reine Weibchengruppen verträglich. Die Vergesellschaftung älterer Kaninchen oder neuer Tiere in eine bestehende Gruppe gestaltet sich häufig schwierig. Die früher übliche Vergesellschaftung von Kaninchen und Meerschweinchen wird heute aus Tierschutzgründen abgelehnt.

Für zwei Zwergkaninchen sollte die Gehegegröße mind. 140 x 60 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) betragen, wobei für jedes weitere Tier die Grundfläche um 50 % vergrößert werden sollte. Das Gehege sollte an einer möglichst ruhigen Stelle stehen. Ausreichende Rückzugsmöglichkeiten in Form von Unterschlüpfen und Holzhäusern (mindestens eines pro Tier; jeweils mit Ein- und Ausgang) sind wichtig. Auch Röhren, trittsichere Rampen und erhöhte Ebenen werden gerne angenommen. Nagematerialien (z. B. Naturäste) sorgen für Beschäftigung. Als Bodengrund eignen sich weiche Kleintierstreu und Stroh. Eine Toilettenbox mit saugfähiger Streu fördert die Stubenreinheit.

Bewegungsbedürfnis:

Kaninchen brauchen täglich Freilauf. Dabei müssen alle potentiellen Gefahrenquellen, wie beispielweise Elektrokabel, Zimmerpflanzen oder andere Haustiere sowie das Nageverhalten der Tiere berücksichtigt werden.

Kaninchen eignen sich sehr gut für eine ganzjährige Außenhaltung ab 2 m2 Grundfläche. Ein ausreichend großer, frostfreier Schutzraum muss vorhanden sein. Alternativ können die Tiere auch stundenweise in ein geschütztes Freilandgehege verbracht werden. Idealerweise findet der Auslauf im Umfeld des Käfigs/Geheges statt, damit die Tiere sich ggf. auch zurückziehen können. Mindestens die Hälfte des Geheges muss im Schatten liegen und ausreichende Unterschlupfmöglichkeiten sowie Futter und Wasser zur Verfügung stehen. Sollen die Tiere auf einer Grasfläche gehalten werden, müssen sie vorher vorsichtig an dieses Futter gewöhnt werden.

Ernährung:

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser und besitzen einen komplizierten Verdauungsapparat. Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, müssen Kaninchen daher artgerecht ernährt werden. Am wichtigsten ist gutes Heu, das ständig in einer Futterraufe zur Verfügung stehen muss, da die Tiere rund um die Uhr kleine Portionen fressen. Heu fördert zudem die Abnutzung der lebenslang nachwachsenden Zähne. Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Zu einer gesunden Ernährung gehört zudem mindestens zweimal täglich eine gemischte Portion Frischfutter,  aus Gras und Wiesenkräutern oder wenn diese nicht zur Verfügung stehen, Salate, Gurke, Paprika und geringe Mengen Wurzelgemüse, Karotten und/oder Obst. Mischfutter oder Pellets (beides möglichst getreide-, zucker- und kalziumarm) und andere Leckerbissen, sollten nur in geringen Mengen (1 Eßl. pro Tier und Tag) aus der Hand angeboten werden, um Übergewicht, Zahn- und Verdauungsprobleme zu verhindern. Unbekannte Futtermittel dürfen anfänglich nur langsam und in geringen Mengen (kleine Streifen) gefüttert werden, damit keine Verdauungsstörungen entstehen.

Pflege:

Futter- und Trinkwassergefäße sowie Kot- und Urinecken müssen täglich, das Gehege und die Einrichtung mindestens einmal wöchentlich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden

Der allgemeine Gesundheitszustand der Tiere sollte täglich, Gewicht, Fell, Krallen, Schneidezähne und die Afterregion mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden. Bei Außenhaltung ist die Afterregion täglich zu kontrollieren, da sich hier Fliegenmaden ansiedeln können. Häufige Krankheitsanzeichen bei Kaninchen sind Futterverweigerung, Gewichtsverlust, Haut- und Fellveränderungen, Durchfall und Aufblähungen. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden, der auch die für alle Kaninchen wichtigen Impfungen vornimmt.

Zu lange Krallen sind zu kürzen. Eventuelle Korrekturen der Zähne darf nur der Tierarzt durchführen. Langhaarige Rassen benötigen eine regelmäßige Fellpflege.

Eingewöhnung und Umgang:

Kaninchen benötigen in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe. Ein Futterwechsel sollte erst langsam nach der Eingewöhung erfolgen. Durch Gabe von kleinen Futtermengen aus der Hand kann der Halter dann das Vertrauen der Tiere gewinnen. Vor dem ersten Freilauf sollten sich die Kaninchen ohne Stress einfangen und hochnehmen lassen.

Zum Hochheben greift man das Kaninchen mit einer Hand unter der Vorderbrust , während die zweite Hand am Hinterteil unterstützt. Kaninchen dürfen niemals an den Ohren hochgehoben oder den Hinterbeinen festgehalten werden! Die Tiere sind für Kinder ab 8 Jahren unter Aufsicht der Eltern geeignet.

(Diese Daten sind in Zusammenarbeit mit dem BNA erstellt und werden als Merkblatt über den Zoohandel ausgegeben).